Auf den Straßen Mexikos

 

Die Straßen Mexikos sind unterschiedlicher Qualität. Neu geteerte Straßen sind ausgezeichnet, besonders die mit "D" gekennzeichneten Mautstraßen. Aber auch bei gut geteerten Straßen muss irgendwann doch mit einem Schlagloch gerechnet werden. Immer wieder wechseln sich auch gute und weniger gute Straßen ab. Diese weisen dann über längere Strecken größere abgelöste Stellen von etwa 3 cm, schlecht ausgebesserte Stellen oder regelrechte Schlaglöcher auf, die auch tiefer sein können. In einem Ort haben wir auch festgestellt, dass auf der Hauptstraße Kanaldeckel fehlten. Der überwiegende Teil der Hauptstraßen ist aber gut zu befahren. In den kleinen Orten bestehen die Seitenstraßen allerdings aus Sandwegen, die bei Nässe schlammig sein können. Insgesamt gibt genug schlechte Straßen, über die man sich in Mexiko ärgern kann.
Auf der Halbinsel Yucatán sind die Straßen überwiegend in gutem Zustand.
Sehr negativ ist uns immer wieder die Straßenunterhaltung aufgefallen. Das betrifft nicht nur die Fahrbahndecke, sondern auch die Gräser, Sträucher oder Äste von Bäumen. Sie ragen manchmal erheblich über die Fahrbahn und verengen bei Nebenstrecken diese zusätzlich. Auf die herüberragenden Äste muss man besonders achten, je höher das Wohnmobil ist. Da kommt man leider an Kratzern manchmal nicht herum. Das betrifft auch die Bäume in den Innenstädten.
Dort blockieren nicht selten parkende Autos den Verkehr auch in engen Straßen. Die Polizei in größeren Städten schraubt dann auch schnell mal die Nummernschilder von falsch parkenden Autos ab.

 

 

Wir haben die mexikanischen Autofahrer als recht schnelle, aber meist rücksichtsvolle Zeitgenossen erlebt. Auf kurvigen Bergstrecken fahren sie mit höchstmöglicher Geschwindigkeit, ohne aber bedrohliche Situationen zu erzeugen. Das gilt auch für die Fahrer von Bussen, Colectivos (Kleinbussen) und LKW. Nur zweimal in sieben Monaten mussten wir gefährliche Überholmanöver erleben. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden als Empfehlungen angesehen und nie respektiert. Die Mexikaner hupen und blinken nur selten. Den linken Blinker benutzen die langsameren Fahrzeuge (und wir mit unserem Wohnmobil) um anzuzeigen, dass überholt werden kann. Ein Problem kann sich aber ergeben, wenn man tatsächlich links abbiegen will. Dafür nutzen sie aber umso mehr die Warnblinkanlage, nicht nur im Falle eines Unfalles, beim plötzlichen Abbremsen und beim Parken, sondern auch beim Abbiegen. Sie lassen andere rücksichtsvoll einfädeln und erwarten von den anderen das gleiche. Auch beim Überholen von Fahrrädern und Mopeds wird meist genügend seitlicher Sicherheitsabstand eingehalten.

Ein besonderes Ärgernis sind die Topes oder Reductores, die der Autofahrer überall in Mexiko antrifft. Es handelt sich um ca. 15 cm hohe Schwellen über der Fahrbahn, die auch "schlafende Polizisten" genannt werden. Sie sind entweder lang geschwungen oder (noch unangenehmer) kurz und steil und zwingen die Autofahrer so zur Reduzierung auf Schritttempo. Anscheinend sind die mexikanischen Fahrer nicht anders zur Reduzierung der Geschwindigkeit in der Nähe von Häusern oder außerhalb zu überzeugen. Über tausende dieser Schwellen muss man während einer Mexiko-Reise hoppeln. Sie sind meistens angekündigt, aber in vielen Fällen fehlen Hinweisschilder. Schnelles Fahren kann zu schweren Schäden am Fahrzeug führen. Daher ist immer allein aus diesem Grund erhöhte Aufmerksamkeit auf den Straßen angebracht. Oft kann man aber davon ausgehen, dass in oder am Rande von Ortschaften Topes gebaut wurden. Auch Verkaufsstände am Straßenrand lassen darauf schließen, dass sie gleich neben einem Tope gebaut wurden. Manchmal haben wir auch den Eindruck, dass zuerst der Verkaufsstand und dann der Tope von den Standbetreibern aus Erde gebaut wurde. Jedenfalls empfinden wir die Automatik unseres Wohnmobils bei den vielen Topes und Vibradores als sehr hilfreich, da das ständige Treten der Kupplung entfällt.

Bei Überlandstraßen gibt es nur selten Parkplätze am Straßenrand. So gibt es fast keine Gelegenheit zum Fotografieren der schönen Landschaften. Auch Parkplätze besonders in den historischen Städten sind Mangelware, für uns mit dem Motorroller was dies allerdings kein Problem. Verfügen die Überlandstraßen über Seitenstreifen, werden diese von langsameren Fahrzeugen genutzt, damit mehr Platz zum Überholen zur Verfügung steht. Oft nutzen aber auch Fußgänger, Mopedfahrer, Tuktuks und dreirädrige Lastenfahrräder diese Seitenstreifen, manchmal auch entgegenkommend.

Mit Straßenblockaden ist besonders in den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca zu rechnen. Mit ihnen will die Bevölkerung mehr Gerechtigkeit der Justizbehörden einklagen, Bauprojekte verhindern oder vielfältige Forderungen durchsetzen. Die Blockaden können Stunden oder Tage dauern. Wir haben entweder nicht bezahlt oder sind umgedreht. Kinder halten manchmal auch Schnüre über die Straße, um Früchte oder andere Waren zu verkaufen.

Polizei und Sicherheit
Mit der Policía in Mexiko hatten wir kein Problem. Manchmal war sie sogar hilfsbereit und lotste uns durch den schlecht ausgeschilderten Stadtverkehr. Auch bei den vielen Polizeikontrollen im Lande wurden wir meist durch gewunken. Nach einer Mordida wurde nie gefragt. Die große Kriminalität besonders in den Millionenstädten, in bestimmten Bundesstaaten ist bekannt. Dennoch fühlten wir uns auch in den großen Städten immer sicher. Wir übernachteten meist auf Campingplätzen, aber auch bei Truck-Stopps der großen Tankstellen und neben Restaurants, bei denen wir eingekehrt sind. Niemals sind wir belästigt worden. Dennoch hatten wir immer unseren "Hasso" dabei, ein Foto am Fenster und das Hundegebell eines Rottweiler auf einer DVD. Diesen Hund ließen wir auch endlos bellen, wenn wir das Fahrzeug längere Zeit in unbewachten Bereichen oder Supermarkt-Parklätzen allein ließen. Im Jahre 1988 hatten wir jedenfalls damit Erfolg, als wir auf der Baja zehn Tage gestrandet waren und drei Banditos nachts vor unserem Camper standen. Sie hörten Hasso und drehten um.