Guanajuato und Umgebung
1. bis 6. Oktober 2018

 

Über zuletzt enge Nebenstraßen über die seitliche Büsche hinüberragen, erreichen wir den RV Park Bourgamville. Von dort fahren wir mit unserm Motorroller 10 km nach Guanajuato, zunächst auf die Ruta Panoramica zum Monumento Pipila. Dort oben haben wir vor 30 Jahren mit unserem kleinen Wohnmobil übernachtet. Mit dem Roller haben beim Parken neben dem Denkmal an der Straße kein Problem und genießen von der Aussichtsplattform den 180 Grad-Blick auf die schönste Stadt Mexikos mit ihren vielen bunten dicht gedrängten Häusern, Kirchen und der weißen Universität. Die Stadt hat sich seit unserem ersten Besuch weiter ausgebreitet und wir sehen in der Ferne, wie viele einfachste Hütten an den Berghängen errichtet werden. Insgesamt 25 km rollern wir auf der herrlichen Panoramica an den grünen Berghängen entlang um Guanajuato herum. Ganz im Osten unter hohen alten Bäumen einige Häuser und ein Obelisk, daneben einige nette Imbissstände und einfache Restaurants. Immer wieder haben wir neue schöne Ausblicke auf diese bunte Stadt, fahren durch die nördlichen Stadtbereiche, dann wieder durch grüne Landschaft, dann wieder durch Stadtgebiete mit vielen nicht fertigen Backsteinhäusern. Es macht riesigen Spaß, sich auf diese Weise diesem tollen Ort langsam zu nähern. Dazu das wunderbare sonnige frühlingshafte Wetter mit den vielen Blumen am Wegesrand. Schließlich tauchen wir auf kleiner Straße hinunter in das historische Zentrum. Die Straße wird immer enger und steiler, dann nur noch zwei Meter breit. Tina ruft mir immer wieder etwas zu und meint, hier können wir doch nicht weiterfahren. Wir sehen auch kein anderes Fahrzeug. Sie hat Angst, dass die Bremsen versagen. Aber nach einigen Kurven erreichen wir das historische Zentrum, wo wir unseren Roller parken und durch die malerische Altstadt spazieren. Wir besichtigen die Basilica von innen und schlendern am wundervollen, grünen, gepflegten mit toll geschnittenen Lorbeerbäumen, Blumen und Springbrunnen ausgestatteten kleinen Jardín de la Union entlang. Direkt angrenzend sitzen gut betuchte Menschen an den Tischen eines Restaurants/Hotels. Durch einige Tunnels verlassen wir die Stadt, die wir auch in den nächsten Tagen immer wieder besuchen.

 

 

Wir besichtigen kurz die Callejon del Beso, wo die Häuser zum Teil nur 68 cm Abstand haben und sich Verliebte von Fenster zu Fenster küssen können. Kurz danach gefällt uns die Plaza San Fernando sehr gut, wo die Einheimischen auf den Bänken sich erholen oder an Tischen der Außenterrassen von Restaurants sitzen. Eine schöne, friedliche Atmosphäre ohne viele Touristen. Anders als in San Miguel de Allende bieten hier in Guanajuato keine Indiofrauen ihre Waren an. Es gibt auch nur sehr wenige Bettler. Wir besichtigen den Templo y Plazuela de San Roque un passieren daneben den grünen Jardin Reforma mit dem Springbrunnen, an die kleine Kinder spielen. Kurz danach folgt schon der Templo de Belèn (Bethlehem) mit großartiger Außenfassade. Gegenüber große, quadratisch geschnittene Bäume vor dem Mercado Hidalgo. Auch hier pulsiert das mexikanische Leben. Hier in Guanajuato haben wir bisher jeden Tag 25° Grad bei viel Sonnenschein mit teilweiser Bewölkung. Ein ideales frühlingshaftes Klima, das hier ganzjährig herrschen soll. Vom Jardín de la Union dringt Musik der Mariachi zum Pipila-Denkmal herauf. Dann wird es langsam dunkel, die ersten Lichter brennen und die Basilika, der Templo de Compania de Jesus, die Universität und einige andere historische Gebäude werden angestrahlt. Diese wunderbare Stadt präsentiert sich uns nun in traumhafter Beleuchtung. In der Dunkelheit gehen wir nun durch steile gut beleuchtete Gassen über viele Stufen hinunter in das pulsierende Zentrum. Viele Menschen sind unterwegs, dazu der unvermeidliche Verkehr mit vielen Taxis. Uns fällt auf, dass hier fast niemand hupt, auch dann nicht, wenn ein Fahrzeug in einer engen einspurigen Straße hält und Leute aussteigen oder etwas ausgeladen wird. Man nimmt Rücksicht, auch gegenüber Fußgängern, die die Straße überqueren wollen. Aus vielen Ecken ertönt Musik. Wir schlendern durch die Straßen zum beleuchteten Museo Regional de Guanojuato Alhóndiga de Granaditas. Weiter durch kleine Gassen und Straßen, die viel Atmosphäre bieten und vorbei an Häusern, in denen unten Bars mit TV und Karaoke einladen. Toll beleuchtet die Universität mit der breiten Treppe und die Basilica sowie gegenüberstehenden Gebäude, vor denen draußen an Tischen und Stühlen einige Gäste bei Kerzenschein sitzen. Am Jardín de la Union schließlich brummt die Stadt vor Leuten und Musik von verschiedenen Mariachi-Gruppen. Vor dem Templo de San Diego begeistern die Rhythmen einer großen Gruppe Mariachis viele Menschen, die ringsherum stehen, sitzen und mitklatschen. Wow, das ist hier wirklich mexikanisches Leben pur. Rings um den Jardín herum nette, aber teure Außenterrassen der Restaurants mit Kerzenschein. Die Brunnen der umgebenden exakt geschnittenen Lorbeerbäume sind beleuchtet und vereinzelt sitzen Liebespaare auf den Bänken. Auf der breiten Treppe sitzen vor den toll beleuchteten Theatro Juárez viele Menschen. Man merkt, das Guanajuato eine Universitätsstadt ist, denn uns begegnen hier viele junge Menschen. Der Schrägaufzug Funicular fährt nur bis 22 Uhr und so quälen wir uns die steilen Gassen über viele Stufen wieder hinauf zum Pipila-Denkmal, wo unser Roller zum Glück noch unversehrt steht. Guanajuato ist wirklich ein tolles Erlebnis.

Wir besichtigen dann das Museo Regional de Guanajuato Alhóndige de Granaditas mit präkolumbischen Fundstücken, Ausrüstung der Konqustadores und vielen Bildern über die Menschen Guanajuatos und der Unabhängigkeitsbewegung unter der Führung von Pater Hidalgo. Er und seine drei Mitstreiter wurden von den Spaniern hingerichtet und ihre Köpfe hier in den vier Ecken des Gebäudes einige Jahre ausgestellt. Im Mueseo de las Momias besichtige ich die in Glaskästen ausgestellten Leichen, die durch die Konservierung der lehmhaltigen Erde gut erhalten sind. Vor 30 Jahren war ich morgens ganz allein in diesen Räumlichkeiten und es war schon etwas gruselig. Heute laufen gleichzeitig hunderte Menschen umher, sogar mit kleinen Kindern und die Eltern fotografieren sie zusammen mit den Leichen.


Außerhalb von Guanajuato rollern wir zur
Hacienda San Gabriel de Barrera, die von einer großen Mauer umgeben ist. Wir bummeln durch die wunderschön angelegten Gärten mit Stein-Bänken, Brunnen, großen alten Bäumen, Pools vielen Pflanzen und Blumen sowie ockerfarbenen Gebäuden. In dem Hauptgebäude besichtigen wir die Wohnräume der damaligen Eigentümer, die mit alten Möbeln ausgestattet sind und einen Eindruck vom Leben des 16. Jahrhunderts vermitteln. Anschließend rollern wir weiter, wollen zur 23 m hohen Christus-Statue auf dem Cerro de Cubilete. Doch die 8 Kilometer Straße mit groben schlecht gepflasterten Kopfsteinen wollen wir unserem Roller nicht zumuten und dann das Ganze wieder zurück. Wir rollern weiter nach Silao, einer typischen mexikanischen Stadt mit viel Verkehr und ohne Tourismus. Wir parken direkt neben dem Mercado und essen dort drinnen an einem der Imbissstände. Nachdem wir mit ein paar Brocken Spanisch bestellt haben, werden wir vom Chef mit viel Wörtern bombardiert. Er erzählt und wir verstehen nichts. Dann erzähle ich und er versteht nichts. Seine Frau schmunzelt. Schließlich verstehen wir uns mit dem Thema Fußball-Weltmeisterschaften für beide Seiten halbwegs Verständliches. Wir spazieren noch durch die Stadt und setzen uns auf eine der eisernen Bänke am Zocalo mit den vielen großen exakt geschnittenen Laubbäumen.