Von Oaxaca bis
Mazatlán
Vom 20. Februar bis zum 15. März 2019
Vorbei an etlichen Polizeikontrollen erreichen wir Cholula in 2.200 m Höhe wo wir auf dem RV Park Las Americas die Quebecer Susanne und Gill mit ihrem Van wiedersehen. Vom Hügel der Pyramide
blicken wir auf den leicht rauchenden Vulkan Popocatépetl vor einem orange leuchtenden Horizont. Wegen der Aktivitäten sind in den letzten Tagen einige Siedlungen evakuiert worden. Kurz vor
Cuernavaca sind viele Stände aufgebaut, an denen massenweise Rosen übereinander gestapelt sind. Wir kaufen 15 rote Rosen für umgerechnet 2 Euro und wagen uns dann in das Verkehrsgetümmel
von Cuernaváca. Nach etlichem Hin und Her parken wir schließlich mit Genehmigung des Parkplatzwächters ein paar Stunden unser
neun Meter langes Gefährt vor dem Soriana Supermarkt. Mit dem Bus fahren wir Richtung Zentrum und essen leckeres Desayuno in einem typischen mexikanischen Restaurant mit ausschließlich
Mexikanern. Wir spazieren das kurze Stück bis zum Zócalo, wo vor dem Palacio del Gobierno viele Fotos an die Ermordeten und Vermissten im Bundesstaat Morelos erinnern. Die Einheimischen sitzen
auf den Bänken, Händler laufen umher, andere haben feste Stände rundherum. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre. Der Palacio de Cortéz ist geschlossen, nachdem das Gebäude durch ein Erdbeben vor
ein paar Jahren zum Teil beschädigt wurde. Auch an die Kathedrale kommen wir nicht heran, ringsherum ist alles für eine Sonderveranstaltung abgesperrt. Dafür sind aber zwei Kirchen davor und der
Tercera Orden zugänglich. Wir besichtigen noch den Jardín Borda mit terrassierten Gärten, Springbrunnen, Bäumen,Teichen und einer Ausstellung.Insgesamt hat Cuernavaca eine lebendige Innenstadt
fast ohne ausländische Touristen. Vereinzelt patroulieren Militär-Pickups mit bewaffneten Soldaten, die zu unserer Verwunderung, aber auch zu unserer Sicherheit beitragen. Auf unserer gesamten
Reise durch Mexico haben wir bei den Kontrollen des Militärs und der Polizei überhaupt keine negativen Erfahrungen gemacht.
Vorbei an ausgedehnten Zuckerrohrfeldern erreichen wir schließlich in den Bergen des Staates Guerrero die Grutas Cacahuamilpa. Von dort fahren wir mit unserem Piaggio nach
Taxco. Wie die Mexikaner fahren wir mit viel Schwung in die Kurven, aber auf der Geraden überholen sie uns dann doch oft mit hoher Geschwindigkeit. Frühmorgens haben wir
die ersten Ausblicke auf die toll am Fuß der Berge gelegene ehemalige Silberstadt mit ihren vielen weißen Häusern. Wir rollern durch den bekannten Touristenort, der gerade erst zum Leben erwacht.
Durch steile Gassen quälen wir den Roller bergauf und halten im oberen Stadtteil bei einigen Marktständen. Noch weiter oben befindet sich die Christus-Statue, wo wir ganz allein sind. Die ganze
Stadt Taxco liegt uns nun zu Füßen und außerdem haben wir weite Ausblicke auf die umgebende Berglandschaft. Unten im Ort spazieren wir durch den lebhaften Ort, durch den sich viele Käfer-Taxis
und andere Fahrzeuge quälen. In der Kirche wird gerade ein vollbesetzter Gottesdienst abgehalten. Am Zócalo herrscht heute am Sonntag reges Treiben und ein älterer Musiker bläst in voller
Lautstärke in die Tuba. Vorbei an vielen Marktständen finden wir ein kleines, nettes Hinterhof-Restaurant. Hier essen wir ein sehr gutes und preiswertes Mittagsmenü. Die Stadt hat sich inzwischen
mit vielen Touristen gefüllt.
Also weiter nach Norden in den Bundesstaat Mexico, wo in der Ferne die Wolken vor dem Nevado de Toluca hängen. Schließlich erreichen wir in 3.700 m Höhe den Parkplatz am Beginn des Nationalparks.
Von hier will ich morgen mit dem Roller auf 4.160 m hoch fahren und ab dort noch 400 bis 500 m höher wandern. Doch Tina hat in dieser Höhe die ganze Zeit kein Auge zugetan. Sie hat Kopfschmerzen,
Schwindel, hohen Blutdruck und schlecht ist ihr zwischendurch auch. So fahren wir schon früh weiter in das Tal. Wie die meisten anderen Autos sehr langsam vorbei an tausenden
Mariposa-Schmetterlingen, die über die Straße flattern.
Wir erreichen Valle de Bravo mit dem gleichnamigen See. Schon auf der Fahrt ins Tal habe ich bemerkt, dass der Bremskraftverstärker und die
Servolenkung schwache Wirkung zeigten. Unten auf dem Campingplatz Embarcadero Laumase springt der Motor nicht mehr an, ein Problem mit der Elektronik. In zwei Tagen prüfen und reparieren unsere
Camping-Nachbarn und Fahrzeug-Experten, der Schweizer Ernst und der Amerikaner Darryl die Elektronik. Sie ersetzen das defekte Ignition Switch, das hinter der Lenksäule kaum zu finden ist. Vielen
Dank nochmals, Thanks again!
Vom nördlichen Ende des Stausees fahren wir zum hübschen Ort Valle de Bravo, der umgeben von gebirgiger Landschaft inmitten üppiger Vegetation liegt. Mit unserem Roller haben wir in den engen
Straßen zum Glück keine Parkplatzprobleme. Die sehenswerte Kirche an der grünen Plaza und die weiß-rot gestrichenen Häuser sind auch für viele Besucher aus der Region ein attraktives Reiseziel.
An den Berghängen haben etliche reiche Mexikaner ihre Villen und Ferienhäuser errichtet.
Einige Tage verbringen wir im Bundesstaat Michoacan in Pàtzcuaro und Umgebung. Mit unserem Roller umrunden wir den See und erleben das typische
mexikanische Treiben in den kleinen Städten. Die Stadt ist noch heute die Metropole der Tarasken, die in der reizvollen Stadt ihre Waren feilbieten. Sie sprechen uns an, sind aber niemals
aufdringlich. Die schönen kolonialen Bauten rund um die Plaza Principal gehen auf die Zeit um 1550 zurück, als Patzcuaro spanischer Bischofssitz war. Hier erleben wir den Karneval, als aus allen
Teilen der Stadt verkleidete Menschen und Musikkapellen zusammenkommen und einen Höllenlärm veranstalten. Mit dem Roller fahre ich über hundert Kilometer nach Angahuan, wo in der Nähe im Jahre
1943 der Vulkan Paricutin auf einem Maisfeld ausbrach und eine Höhe von sechshundert Metern erreichte. Diesen hatte ich bereits 1988 besichtigt und fotografiert. Damals hatte ich auch Fotos von
dem Taraskenmädchen Martina und ihren Eltern aufgenommen. Ihre Eltern sind leider inzwischen verstorben, aber Martina kann ich nun nach 31 Jahren die Fotos überreichen. Sie und ihr Bruder Juán
freuen sich darüber riesig und ich düse zurück nach Pátzcuaro.
Michoacan beeindruckt zunächst bis Uruapan weiter mit bewaldeter Berglandschaft. Danach folgen bewirtschaftete Felder,
später trockene Umgebung des Küstengebirges. Es geht runter bis auf 180 m, über die Puente Rio Grande und entlang des riesigen Stausees Presa de Infiernillo und des Rio Balsas. Die Umgebung ist
eine karge Wüstenlandschaft mit trockenen Bäumen und Orgelpfeifen-Kakteen. LKW's überholen gefährlich an langen Rechtskurven, ohne den Gegenverkehr zu sehen. Entsprechend oft sehen wir auf
unserer Reise immer wieder verunglückte Lastwagen. Die Mex 200 führt später in unendlich vielen Kurven an den Ausläufern den Küstengebirges entlang und bietet vereinzelte Ausblicke auf den
Pazifik. Immer wieder die widerlichen Topes bei kleinen Ansiedlungen oder auch nur einem Haus am Straßenrand. Wie so oft winken uns die Mexikaner zu. Über Brücken queren wir trockene Flusstäler,
andere Flüsse wiederum führen Wasser. Ab und zu Rinderzucht und viele Flächen mit Papaya-Feldern. Natürlich immer viel Müll am Straßenrand, besonders in Massen bei Ausbuchtungen. In den grünen
Flusstälern ärmliche Hütten unter Palmen und schattenspendenden Bäumen. Ein total vertrockneter großer Tierkadaver liegt auf der Straße, sicher schon seit Monaten. Geruhsame Tage verbringen wir
auf dem Buganvillas RV Park oberhalb des Palmenwaldes und machen lange Spaziergänge und Badepausen an den Stränden des Pazifischen Ozeans. Später genießen wir nach vielen Jahren wieder den langen
Sandstrand von Tenacatita.
Im Staat Jalisco lassen wir das Touristenzentrum Puerto Vallarta mit seinen vielen Hochhäusern gern hinter uns. Auf unserer Weiterfahrt nach Norden, im Bundesstaat
Nayarit, hängt ein großes Banner mit uns unbekanntem Text an der mautpflichtigen Autopista 15D. Rote Fahnen wehen und
wir stellen fest, dass die Mautstelle von Demonstranten besetzt ist. Die wollen von uns 50 Pesos haben. Ich spreche unter solchen Umständen nur Deutsch mit ihnen. Sie zeigen mir einen
50-Peso-Schein. Ich will diesen entgegennehmen und sage, dass ich ihn gut gebrauchen kann. Den reißen sie mir aber wieder aus der Hand. Das geht eine ganze Zeit so weiter. Ich spreche natürlich
nur Deutsch und verstehe überhaupt nicht, was die Leute wollen. Dann wird die Schlange hinter uns länger und der Chef persönlich gibt auf. Er winkt ab, weil wir ein hoffnungsloser Fall sind und
wir verlassen langsam die Mautstation. Bei der nächsten Blockade der Mautstelle wiederholt sich dieses Prozedere. So haben wir ganz nebenbei insgesamt 580 Pesos Maut gespart.
In Mazatlán im Staat Sinaloa kommen wir frühmorgens an und bekommen so noch Tickets für die heutige Fähre nach La Paz. Wir
haben einen ruhigen Platz im vorderen Schiffsteil der ersten Etage, doch starke nördliche Winde mit entsprechendem Seegang schaukeln das Schiff. Nach 16 Stunden kommt die "San Jorge" in
Pichilingue bei La Paz auf der Baja California an.
Diese Bilderserie besteht aus 2 Teilen
Teil 1
Teil 2
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