Fiesta San Miguel de Arcángel

Bei unserem ersten Besuch wohnten in San Miguel vierzig tausend Menschen, heute sind es hunderttausend mehr. Trotzdem sind wir jetzt genau zur richtigen Zeit hier, denn es findet die Prozession der Fiesta San Miguel de Arcangel statt, dass größte Fest des Jahres. Und entsprechend voll sind Plaza und Straßen, aber wir finden immer noch einen Parkplatz für unseren Roller. Wir warten wie viele tausend Andere an der Plaza und werden Zeugen eines phantastischen Schauspiels: Über zwei Stunden lang ziehen bunt gekleidete Gruppen mit Musik und vor allem viel lautem Trommelwirbel an uns vorbei. Übergroße Puppen aus buntem Pappmaché sind dabei. Trommeln begleiten vor allem die vielen Indios, die grandiosen langen Federschmuck tragen. Einige tragen Masken, oft in Form eines Teufels oder des Todes. Alte Mexikaner sind dabei und junge hüpfen mit umher. Sogar Babys sind auf den Armen der bemalten Mütter oder Väter mittendrin im Trubel. Fast sind wir vom Dröhnen der Trommeln traumatisiert. Parallel dazu fliegen zur gleichen Zeit auf der Plaza vor der Kirche die Voladores. Zunächst befestigen sie ihr Gerüst in schwindelnder Höhe auf der Spitze des etwa 25 Meter hohen Stammes. Um 15 Uhr beginnen die Volarodes mit einer Zeremonie vor der Kirche, wo sie prächtig bunt gekleidet um Beistand für ihre Vorstellung beten. Danach zeigen vier von ihnen am Boden an einem drehenden Rad ihre Künste. Schließlich klettern sie die fünfundzwanzig Meter hoch auf das Gerüst, das oben bedenklich wackelt. Die Vier wickeln nun das gelbe Seil um den Stamm. Als Fünfter klettert ein Volador mit einer kleinen Trommel und Pfeife hinauf. Ganz schön eng da oben. Der Pfeifenmann beginnt mit seinem traditionellen Spiel, steht sogar auf und dreht sich in schwindelnder Höhe. Mann oh Mann, das ist ja gar nicht zum anschauen. Schließlich lassen sich die vier Voladores, die das Seil an ihren Füßen befestigt haben, gleichzeitig herunterfallen, während der fünfte oben weiter spielt. Jeder dreht sich dreizehn mal um den Stamm, am Anfang in kleinem Kreis, der dann immer größer wird. Insgesamt drehen sie sich 52 mal herum. Das ist die magische Zahl im geheiligten, vorkolumbianischen Jahrhundert. Ein tolles Schauspiel für uns und die vielen Zuschauer ringsherum, die nach der Ankunft der Voladores auf der Erde reichlich Beifall spenden. Das ganze Zentrum brummt vor Menschen und Lärm. Toll, dass wir diese Fiesta miterleben können.

 

 

Diese Bilderserie besteht aus zwei Teilen

Teil 1

Teil 2