Bundesstaat Quintana Roo/Halbinsel Yucatan
Vom 25. Oktober bis 21. November 2018

Hinter Villahermosa überqueren wir den breiten Rio San Pedro. Später führt die r
echt gut geteerte Mex 186 die überwiegend gerade und nur selten über kleinere Hügel durch den Einsamkeit des dichten Urwald Yucatans Richtung Chetumal. Nördlich liegt der Ort Calderitas, wo wir auf dem RV und Trailer Park Yax Ha Resort unseren Camper zwischen Palmen nur fünf Meter vom karibischen Meer entfernt aufstellen. Wir unterhalten uns mit unseren netten Nachbarn. Robin und Amy haben ihr Haus in Kanada verkauft und wollen sich in Corazon/Belize niederlassen und einen Campingplatz eröffnen. Die Holländer René und Andrie sind mit ihrem Pickup-Camper seit einiger Zeit in Süd- und Mittelamerika unterwegs. Sie werden wir wohl auf der Baja wiedersehen. Hier auf dem Yax Ha Resort treffen wir auch unsere Tochter mit unserem Schwiegersohn und verbringen herrliche Tage im Schatten der Palmen. Zu zweit unternehmen wir mit unserem Piaggio Motorroller Abstecher in die weitere Umgebung. Wir erkunden die Stellplatz-Möglichkeiten am Westufer der Laguna Bacalar un bleiben dabei im Schlamm stecken. Das Wasser der Lagune leuchtet in verschiedenen Farben. Nach einem Bad im klaren, warmen Wasser der Lagune rollern wir zum Campingplatz Laguna Azul, der leider geschlossen ist. Dafür treffen wir dort Fritz Vatter, den wir mit seiner Frau vor 31 Jahren hier auf Yucatan getroffen haben. Er hat sich hier an der Laguna Bacalar niedergelassen. Er freut sich wie wir über unser Wiedersehen und unsere mitgebrachten Fotos von damals. In Chetumal erleben wir ab Spätnachmittag die Veranstaltung zum "Dia de Muertos", dem Tag der Toten. In der Nähe des Hafens sind etliche Stände aufgebaut wo die mexikanischen Bundesstaaten eindrucksvoll präsentieren, mit welchem Grabschmuck sie diesen großen Feiertag begehen. Blumen, Kerzen, Bilder und Grabbeigaben für die Toten, was sie im Leben gerne mochten. Eine riesige Bühne ist außerdem aufgebaut. Kurz nach Sonnenuntergang tanzen Kindergruppen in Skelett-Verkleidung und Skelett-Bemalung im Gesicht zu lauter Musik und Erwachsene ein Theaterstück vorführen.

Mit unserem Motorroller unternehmen wir einen Tagesausflug nach Belize. Da wir nur eine temporäre 6-monatige Genehmigung für unseren Motorroller haben, aber insgesamt länger in Mexiko bleiben, müssen wir das Land verlassen, um eine neue temporäre 6-monatige Genehmigung zu bekommen. Wir fahren in Belize vorbei an Zuckerrohrplantagen und Bäumen nach Corazon und kehren in der urigen und sauberen Scott's Bar am Meer ein. Das Ortszentrum ist unansehnlich, aber die Leute scheinen etwas mehr relaxed zu sein, als in Mexiko. Die Menschen sind Schwarze, indianischer Abstammung, Mischlinge und Weiße, darunter sehen wir auch eine Familie Mennoniten in gepflegter Kleidung.

Auf guten Straßen erreichen wir Mahahual an der Costa Maya und stellen unser Motorhome bei Miguel neben der Erdstraße direkt am Strand neben den Palmen ab. Hier hat 2007 der Hurricane "Dean" gewaltige Schäden angerichtet. Am Strand liegen heute allerdings viele Braunalgen (Sargassum) und bei den unbewohnten Nachbargrundstücken wurde das Zeug in Haufen abgelagert. In der Ferne liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff vor Anker. Tim und ich schnorcheln am Spätnachmittag im Meer und können in der Strömung bewegende Korallen und andere Gewächse sowie vereinzelte bunte Fische beobachten. Zum Abendessen lassen wir uns von Miguel zwei Huachinangos (Red Snapper) für 300 Pesos bringen.
Die Mex 307 führt ab Tulum vierspurig 130 km bis nach Cancun. Ein touristisch als "Riviera Maya" vollständig erschlossenes Gebiet an einer viel befahrenen vierspurigen gut geteerten Straße. Für uns Individual-Reisende mit dem Wohnmobil gibt es hier keinen Fleck mehr, ein freies Plätzchen am Strand zu finden, wie es vor über dreißig Jahren der Fall war. Die gesamt Küste ist vereinnahmt von Hotels, Resorts, Cabanas und Restaurants. Am Strand von Xpu-Ha finden wir zwanzig Meter hinter dem Strand schließlich hinter Cabanas unter Palmen den kleinen Campingplatz Mundo-Chalio, der von den netten Camp-Hosts Vera und Dierck aus Norddeutschland verwaltet wird. Ihr Fifthwheeler steht unter einem großen Dach aus Palmwedeln. Hier gefällt es uns gut, zumal der schneeweiße Strand mit seinem türkisgrün schimmernden glasklaren Wasser nur wenige Meter entfernt liegt und zum Schnorcheln über den Korallen einlädt. Zwei Wochen bleiben wir hier, relaxen bei Temperaturen um 30 Grad und unternehmen mit dem Roller Ausflüge in die weite Umgebung.

Tulum
Hier standen 1988 nur ein paar Häuser. Jetzt hat der Ort 15.000 Einwohner und jede Menge Unterkünfte für Touristen. Bei den Ruinen spazieren wir gleich nach Öffnung eine gute Stunde umher auf der gepflegten Anlage mit tropischer Vegetation und Leguanen, die sich auf den Ruinen sonnen. Wir machen einige Fotos ohne viel Touristen und gehen die Treppen hinunter zum Strand, an dem viel Seegras und auch Plastikflaschen angeschwemmt worden sind. Als wir wieder oben ankommen, hat sich die Zahl der Besucher erheblich erhöht und hunderte warten am Eingang. Auf der schmalen Boca Pala-Straße hoppeln wir unter Palmen bei viel Verkehr im Stop-and-Go an abgestellten Fahrzeugen vorbei, über Topes und Schlaglöcher Richtung Süden.
Am Eingang der Reserva de la Biósfera Sian Ka'an zahlen wir pro Nase 35 Pesos. Gleich danach beginnt eine Piste mit Schlaglöchern, teilweise so groß und tief, wie wir sie zuvor noch nie gefahren sind. Da es hier anscheinend geregnet hat, sind einige Löcher mit schlammigem Wasser gefüllt. Auch vereinzelte PKW quälen sie schaukelnd über diese Piste. Das ist nur was für Allrad-Fahrzeuge oder Fahrzeuge mit hoher Bodenfreiheit und damit macht das sicher auch keinen Spaß. Nach gut drei Kilometern biegen wir ab zur Anlage El Último Maya und stellen dort unseren Roller unter den Palmen ab. Hier kann man auch zelten, hat aber hinter der 5 m hohen Düne so gut wie keinen Wind. Wir sitzen dann oben im einfachen Restaurant unterm großen Palmendach, essen verhältnismäßig teuer und blicken runter zum Meer. Am Strand breiten sich die Braunalgen (Sargassum) auf einer Breite bis zu zehn Metern und bedecken zum Teil den gesamten Strand. Dieses Problem zieht sich mindestens hinunter bis zur Küste von Honduras und wurde auch an der afrikanischen Küste festgestellt. Auf dem Wasser sehen wir teils größere Teppiche von Sargassum schwimmen und die sechs Pelikane haben es beim Fische fangen in Strandnähe immer wieder im Schnabel.

Puerto Morelos, Playa del Carmen und Puerto Aventuras
Eine Rollertour führt uns nach Puerto Morelos, wo sich der Tourismus in Grenzen hält.
Wir spazieren im Ort und im Strandbereich umher, kehren bei einer netten Bar ein und genießen den Blick auf die Palmen, den Strand und das blaue Meer. Recht angenehm hier, ganz im Gegensatz zu Playa del Carmen, den wir noch als kleinen Fischerort mit einem Kai kennen. Heute drängen sich hier in der 120.000-Einwohnerstadt hinter dem Strand aus schneeweißem Korallensand aberhunderte Hotels, Restaurants, Apartments, Condominiums, Posadas, Cabanas, Bars, Souvenirstände und alles was die Touristen vor allem aus den USA erwarten. Wir nutzen lediglich die Gelegenheit einer TV-Übertragung der Fußball-Bundesliga und ziehen dann wieder zurück in unser kleines Paradis nach Xpu-Ha. Dort paddeln wir mit unserem Faltboot vor der Küste entlang und fangen einige Blaurücken-Makrelen zum Abendessen. Ein Baracuda verabschiedet sich allerdings später mit meinem Red-Devil-Köder, indem er die Leine zerbeißt.
Von Xpu-Ha sind es nur ein paar Kilometer nach Puerto Aventuras. Hier an der Riviera Maya ist eine Touristenzone entstanden mit Hotels, Resorts, Marinas, Restaurants, Bars, Golf- und Tennisplätzen und Geschäften. Eine Stadt für sich, sehr schön angelegt, aber nicht das typische Mexiko. Hier gibt es auch große unterteilte, mit Meerwasser gefüllte Becken, in denen Delfine und Manatees eingesperrt sind. Beim Manatee Restaurant nutzen wir das preiswerte All you can Eat-Angebot, das sieben Stunden gilt. Das Essen schmeckt sehr gut und der leichte Wind weht unter dem großen Palmendach des Restaurants durch. Beim Essen können wir auf das Manatee- und das Seelöwenbecken herunterschauen. Heute genießen wir mal den Hauch von Luxus. Anschließend schlendern wir in der noch erträglichen Hitze entlang der verschiedenen Marinas mit kleinen Booten und großen Luxus-Yachten. In den verschiedenen Delfin-Becken sind die Leute in Gruppen von zehn Personen eingeteilt.Sie können die bedauernswerten Delfine streicheln, küssen und sich von ihnen ziehen lassen. Nein, das ist nicht unsere Welt.

Isla Cozumel
Schon vor Sonnenaufgang starten wir mit unserem Roller zum Terminal Maritima Calica. Schon bald legt die mit LKWs, Autos und uns voll belegte Fähre der Transcaribe Fährgesellschaft ab und eineinhalb Stunden wir schippern über die glasklare blau und türkis schimmernde Karibik. Aber wir sehen auch immer wieder Braunalgen sogar in Teppichen herumschwimmen. Auf der Insel Cozumel kommen vom Terminal der Kreuzfahrtschiffe Amerikanerinnen und Amerikaner herüber. Dann rollern wir gemütlich an der Westküste Cozumels entlang, wo es praktisch keinen öffentlichen Zugang zum Strand mehr gibt, weil überall Hotels und vor allem Villen hinter Mauern und Zäunen im Wald in Strand-Nähe liegen. Schließlich biegen wir ab zu Mr. Sanchos Beach, wo der Zugang zum Strand vorbei an Souvenir-Ständen und am Restaurant kostenlos ist. Wir setzen uns etwas erhöht unter den Sonnenschirm des Restaurants und lauschen bei leckeren Fruchtsäften der Musik der vier Marachis. Dabei blicken wir runter zum feinsandigen Strand und zum türkisgrünen Meer, auf dem viele Schiffe von San Miguel zum beliebten Palancar Riff zum Tauchen fahren. Etliche Leute sonnen sich unter uns und einige sind im klaren Wasser. Wir rollern weiter auf die Ostseite der Insel, wo die Wellen zunächst gegen die felsige Küste branden. Auf der Weiterfahrt sehen wir lange Sandstrände, an denen sich nur wenige Badende verteilen. Vereinzelte Bars bieten alkoholische Drinks an, die von Leuten auf Rollern oder Jeeps auch angenommen werden. Nicht umsonst sehen wir hier auch Schilder mit dem Text "If you drink, don't drive." Am Ende der Küstenstraße folgen noch urig aussehende Restaurants mit Dächern aus Palmenzweigen, umgeben von Palmen. Gemütlich schippern wir später zurück über die Karibik. Das war die preiswerteste Fährfahrt, die wir bisher gemacht haben. Auf dem Campingplatz angekommen, erleben wir eine Überraschung: Neben uns steht nun ein silberner VW Amarock mit Bimobil-Aufbau. Es ist das Fahrzeug von Elisabeth und Otto aus Burghausen, die wir im Januar 2016 in Puerto Saavedra/Chile kennengelernt haben. Natürlich gibt es ein großes HALLO und wir tauschen Reiseerinnerungen aus.