Bundesstaat Yucatan/Halbinsel Yucatan
Vom 22. November bis 11. Dezember 2018

Durch das Zentrum von Yucatan
Von Tulum führt eine gute Straße durch den Urwald nach Valladolid. Wir campen in der Anlage am Cenote y Cabanas Suytun und nutzen die Gelegenheit zum Besuch des Cenote. Ein Cenote ist ein dolinenartiges Loch in der aus Kalkstein bestehenden Oberfläche Yucatans, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden ist und mit Süßwasser gefüllt ist. Der Cenote von Suytun ist etwa zwanzig Meter tief und Stalakmiten ragen von der Decke neben der Öffnung in die Tiefe. Wir genießen das Bad im glasklaren warmen Wasser, das von gemauerten Seitenrändern eingefasst ist. Schnell sind wir in Valladolid, spazieren durch die sehenswerte Altstadt und besichtigen das Ex-Convento de Sisal, bevor wir bei einem netten Patio eines Cafés einkehren. Wie in vielen anderen Orten Yucatans wird auch in Acanceh der Verkehr von vielen dreirädrigen Fahrrädern und dreirädrigen Motos bestimmt. Direkt am belebten Mercado erklimmen wir die Reste der Pirámide de los Estucos mit ihren fünf überdimensionalen Stuckmasken.

Auf der Ruta de las Conventos erreichen wir später die Ruinen von Mayapan, die wir fast allein besichtigen. Eine sehr gepflegte und gut restaurierte Anlage, die von zwei Pyramiden beherrscht wird. Fast zwei Stunden verbringen wir dort bis kurz vor Schließung der Anlage bis die Sonne immer längere Schatten wirft und wir die Nacht gleich vor dem Eingangstor verbringen. Auf der Ruta de los Conventos besuchen wir ohne andere Touristen auch die verschlafenen Orte Mama, Teabo und Mani mit ihren Kirchen und Klöstern. Dichter Verkehr, enge Seitenstraßen und das Gewusel des Mercado empfangen uns in Oxkutzkab. Über die Ruta Puuc erreichen wir die typischen Yucatan-Dörfer Ticul und Muna die Metropole und Bundeshauptstadt Mérida.

Merida und das nördliche Yucatan
Auf dem heruntergekommenen Rainbow RV Park sind wir die einzigen Gäste. Wir nutzen ihn für die nächsten Tage als Basisstation für die Fahrten mit unserem Motorroller in die schwülheiße und verkehrsreiche Stadt und die Umgebung. Wir spazieren durch das historische Zentrum rund um den Zocalo und besichtigen zunächst den sehenswerten Palacio del Gobierno mit tollem Arkaden-Innenhof und großartigen Wandgemälden. In der anschließenden Galeria Pasaja Picheta sitzen wir dann unter den Arkaden mit Blick zum Zocalo, besichtigen innen die große El Cathedral San Ildefonso und das Palacio Municipal. Weiter südlich steht die ehemalige Hacienda Yaxcopoil ("Ort der grünen Pappeln"). Die Hacienda diente schon als Filmkulisse, allerdings sind Teile der Anlage ziemlich heruntergekommen. Wir schlendern durch die Gartenanlagen mit vielen Palmen, Agaven und anderen Grünpflanzen. Im Maschinenhaus steht noch eine große Maschine der Firma Körting, die noch vor 30 Jahren in Betrieb war. Schließlich besichtigen wir noch das Hauptgebäude mit den Wohnräumen, in dem alte Möbel aufgestellt sind. Östlich von Mérida liegt die typisch yucatekische Stadt Tixkokob. Dort rollen die dreirädrigen Lastfahrräder und tuckern die dreirädrigen Mototaxis mit und ohne Gästen auf den holprigen Straßen. Wir essen sehr gut zu Mittag in einem Restaurant, wo wir in der ersten Etage sitzen und auf das Treiben hinunter blicken. Direkt bei der Fabrik im Ort kaufen wir uns bunte Hängematten.

An den Lagunen von Celestùn
Die Mex 281 führt durch den Urwald, der bis nahe an die Straße reicht und darüber hinweg und oben wachsen die Bäume über die gesamte Straße. Manchmal sehen wir im letzten Moment, dass sich im Wald neben der Straße ein Auto oder anderes Fahrzeug befindet, auf dass Holz oder Schilf aufgeladen wird. Wir überqueren die Brücke der Laguna Ria Esperanza und wir erreichen Celestún. Bei Villa del Mar stellen wir auf der Betonplatte neben Palmen unseren Camper ab. Schnell den Roller runter und dann hoppeln wir über unebene Erdstraßen durch den unansehnlichen Ort und am Hafen entlang. Wow, sowas hässliches von Stadt haben wir ja schon lange nicht gesehen. Hier ist kein Haus wirklich fertig und Staub, Dreck und Müll liegen herum. Wie kann man sich hier wohl fühlen? Schließlich finden wir die Zufahrt zur Reserva Biósfera Ría Celestún. Auf schmaler Erdpiste fahren wir in das Naturschutzgebiet. Doch was fällt uns zunächst auf? Riesige Müllhaufen! Nach ein ein paar Kilometern sehen wir dann in der Lagune die ersten Flamingos, die sich in der seichten Lagune im Wasser verteilen. Später sehen wir sie in Gruppen von etwa zwanzig bis dreißig durch das Wasser stolzieren und hören die gackernden Geräusche, die sie von sich geben. Kurz vor Sonnenuntergang kommt endlich das warme Sonnenlicht durch und beleuchtet eindrucksvoll die orangeleuchtende Flamingokolonie.

An der Golfküste östlich von Progreso
Ein paar Tage campen wir bei Progreso am Strand in der Nähe von Fischerbooten. Wir spazieren am vermüllten Strand entlang und blicken Richtung Pier, der 6 km auf das Meer hinausreicht, weil das Wasser vorher für das Anlegen großer Schiffe zu seicht ist. Dort legt auch im Laufe des Morgens ein Kreuzfahrtschiff an. Danach karren einige Busse die Passagiere zu den historischen Stätten. Im Wohnmobil stellen wir fest, dass wir illegale Einwanderer an Bord haben: Mini-Ameisen von zwei Millimeter Länge. Sie krabbeln an vielen Stellen im obereren Bereich zwischen Decke und Schränken entlang und an senkrechten Stellen. Ich erlege schon mal 50 von ihnen, pinsele dann aber Ameisenpulver und das scheint sie abzuhalten. Aber im Laufe der nächsten Wochen stellen wir fest, dass es tausende dieser unerwünschten Gäste sind, die wir erst später mit dem massiven Einsatz von Ameisenpulver an allen Ecken bekämpfen können. Auf der Golfseite östlich von Progreso befindet sich das Balneario Zac Ha, wo wir als einzige Gäste einen tollen Stellplatz neben Palmen direkt hinter dem Strand haben. Hier bleiben wir mehrere Tage. Kurz danach kommen Johanna und Klaus mit ihrem großen Allradfahrzeug. Die ersten beiden haben ihr Allradfahrzeug bei Mexiko City abgestellt und sind seit den 9. November wieder in Mexiko unterwegs. In 2016 haben sie nach Halifax verschifft und sind je nach Jahreszeit immer wieder mal nach Hause geflogen. Über Baja California sind sie weiter nach Zentral-Mexiko gefahren. Sie wollen später von Veracruz nach Kolumbien verschiffen. Mit ihr ist zeitweise Amei im Renault Combi unterwegs, die bereits allein Südamerika bereist hat. In der Dunkelheit unterhalten wir uns lange und genießen den Sternenhimmel, eine große leuchtende Sternschnuppe und die Glühwürmchen, die zwischen den Palmen umherfliegen. Es ist kaum Wind, die Mosquitos summen um uns herum und ein schwarzer Skorpion krabbelt an unseren Stühlen vorbei. So verziehen wir uns in unser rollendes Zuhause. Die Nacht ist schwül mit 23° Grad draußen und 26° Grad drinnen bei 78 % Luftfeuchtigkeit. Durch die geöffneten Schlafzimmerfenster weht zum Glück später ein laues Lüftchen. Wir faulenzen, bekämpfen die Ameisen im Camper und sehen den Möwen und Pelikanen zu, die sich ins Meer stürzen. Manchmal fliegt ein gelber Schmetterling und auch kleine Kolibris lassen sich sehen. Ab und zu fliegen Kormorane übers Wasser, mal ein Flamingo und weit in der Luft segeln majestätisch Fregattvögel. Ein herrliches Plätzchen ist das hier. Mit
unserem Piaggio fahren wir vierzig gemütliche Kilometer nach Dzilam de Bravo. Auf dem Weg sehen wir im Osten die Lagunenlandschaft mit einer Kolonie von etwa zweihundert weißen Pelikanen. Plötzlich dann auf der Straße überfahrene und gleich darüber tausende Heuschrecken, an denen ich langsam vorbei fahre. In Dzilam de Bravo spazieren wir um den Zocalo herum, der liebevoll weihnachtlich gestaltet ist.

Izamál
Mit unserem Camper erreichen wir schließlich die "gelbe Stadt" Izamal und das Hotel Hacienda Santo Domingo, wo uns der Eigentümer Harald begrüßt und wir einen Stellplatz unter Bäumen finden. Wir genießen einen schönen Abend mit Elisabeth und Otto, der uns zum Essen eingeladen hat. Drei von Elisabeth arragierte Musiker spielen mit ihren Gitarren tolle mexikanische und spezielle yucatekische Musik und singen hervorragend dazu. Wir sitzen draußen unter den Arkaden der ehemaligen Hacienda, die farblich in beige und rot perfekt gestaltet ist. Passend dazu geschmackvolle Tische und Stühle. Eine unvergesslich schöne Atmosphäre. Die Hacienda Santo Domingo verfügt außerdem über eine urige Bar, einen Frühstücksbereich neben dem Pool mit geschmackvoller Beleuchtung. In den Bäumen leuchten tausende grüne Lämpchen.
Nach einem vierwöchigen Heimataufenthalt besichtigen wir in Izamál noch das Konvento an und besteigen die Pyramide Kinich Kaan. Anschließend essen wir ausgezeichnet in schöner tropischer Atmosphäre im daneben liegenden Restaurant Kinich unter einem großen palmwedelgedeckten Dach. Zahlreiche Frauen in traditionellen Yucatan-Kleidern bedienen sehr zuvorkommend und freundlich.
Die Hauptstraßen auf Yucatán sind wirklich insgesamt recht gut, bis auf etliche Ortsdurchfahrten mit schlechter Fahrbahndecke und den unvermeidbaren Topes und Vibradores, die installiert wurden, wann immer sich ein paar Häuser in der Nähe befinden. Auch auf der Mex 281 nach Süden kommen uns am schmalen Fahrbahnrand Fußgänger oder Fahrradfahrer auf unserer Seite entgegen.
Schließlich sind wir im Bundesstaat Campeche.

Diese Bilderserie besteht aus zwei Teilen

Teil 1

Teil 2